Ironman-Siegerin aus Wernberg
Bürgermeisterin Doris Liposchek lud Chiara Marita Szolderits ins Gemeindeamt ein, um ihr persönlich zu gratulieren. Die 26-Jährige war am Sonntag die schnellste „Eiserne Frau“ beim Ironman in Klagenfurt.
Nach genau 9 Stunden, 32 Minuten und 37 Sekunden überquerte Chiara Marita Szolderits am vergangenen Sonntag die Ziellinie beim „Ironman Austria“ in Klagenfurt. Hinter ihr lagen 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen (Marathondistanz). Mit dieser Zeit krönte sie sich zur schnellsten „Eisernen Frau“ und gewann sensationell die Ironman-Frauenwertung.
Im Gemeindeamt empfangen
Am Mittwoch, 18. Juni 2025, kam sie – ausnahmsweise – ruhigen Schrittes ins Gemeindeamt in Wernberg, wo sie von Bürgermeisterin Doris Liposchek empfangen wurde. Was die wenigsten wissen: Chiara Marita, die aus Friesach stammt, lebt seit dem Jahr 2020 in der Gemeinde Wernberg.
Freude am Sport
„Ich bin beeindruckt, dass sie den Ironman als Hobbysportlerin gewonnen hat – einfach angetrieben von der Freude am Sport“, sagte Bürgermeisterin Liposchek nach dem gegenseitigen Kennenlernen. Sie gratulierte Chiara Marita von ganzem Herzen und überreichte ihr einen Blumenstrauß und einen vitaminreichen Obstkorb.
DAS INTERVIEW
Was hat dich nach Wernberg verschlagen?
Ursprünglich komme ich aus Friesach. Im Jahr 2020 bin ich nach Wernberg gezogen, weil ich neben meinem Studium eine Praktikumsstelle bei „Infineon“ in Villach erhalten habe. Da ich ländlich aufgewachsen bin, wollte ich nicht direkt in Villach wohnen, sondern in der unmittelbaren Umgebung, wo ich auch rasch zur Universität in Klagenfurt komme. Für Sportler ist die Lage wirklich perfekt. Der Drauradweg, die Berge, die Seen – man hat hier alles, was man braucht, und auch die Ruhe genieße ich sehr.
Wie lief deine sportliche Laufbahn bisher ab? Hast du tatsächlich als Hobbysportlerin am Ironman teilgenommen?
Ich bin erst im Jahr 2019 zum Triathlon gekommen und habe im Jänner 2020 Kraulen gelernt. Mein Verein ist das „OMNi-BiOTiC Powerteam“. Vom Verein werde ich mit Nahrungsergänzungsmitteln, Sportnahrung und Bekleidung ausgestattet. Die Teilnahme ist als Hobbysportlerin erfolgt, weil ich keine Profilizenz habe. Generell waren in Klagenfurt heuer nur Hobbyathletinnen, also „Age Groupers“, am Start.
Wie lange und vor allem wie hast du dich auf den Ironman vorbereitet?
Mir macht das Training extrem viel Spaß und dadurch bereite ich mich nahezu immer darauf vor. Einen richtigen Fokus habe ich jedoch erst ab Anfang März gelegt. Ich trainiere mich selbst, habe keinen Trainer und das ist auch gut so. Man lernt extrem gut seinen eigenen Körper kennen, lernt auf sein Gefühl zu hören und vor allem darauf zu vertrauen. Pro Woche trainiere ich rund 20 Stunden, meistens zwei Einheiten pro Tag. Weil ich nahezu nur im Homeoffice arbeite, nutze ich meine Mittagspause immer für eine Einheit, die ich ausdehnen kann, sofern keine Termine in der Arbeit anstehen. Die meiste Zeit verbringe ich am Rad, weil das meine größte Leidenschaft ist. Ich war im April in Kroatien und auf Mallorca, um Radkilometer zu sammeln.
Und wo trainierst du in der Heimat?
Zum Schwimmen ist es für mich im Winter in die „Kärnten Therme“ in Warmbad-Villach gegangen. Sobald es wärmer wird, schwimme ich im Freibad Wernberg oder im Faaker See. Für mich gibt es nichts Schöneres als sagen zu können, die Leistung wurde einzig und allein von mir erreicht – ohne Trainer, ohne Ernährungscoach und ohne Mentalcoach. Danken möchte ich aber auch meinen zwei Freunden, mit denen ich zahlreiche gemeinsame Trainingseinheiten absolvieren konnte und die mich immer zu Höchstleistungen auch im Training gepusht haben.
Stimmt es, dass du mit einem einfachen Rennrad den Ironman bewältigt hast?
Ja, das ist richtig. Bei meinen letzten drei Teilnahmen bin ich mit einem Zeitfahrrad bzw. Triathlonrad gestartet. Ich habe es aber Anfang des Jahres verkauft, weil es elf Monate im Jahr nur in meiner Wohnung steht. Bei meinem Rennrad habe ich dafür Auflieger montiert und ein zusätzliches „Bikefitting“ in Anspruch genommen, um die bestmögliche Position zu erreichen.
Stehen heuer weitere sportliche Höhepunkte auf dem Programm?
Nein, ich habe gar nichts mehr geplant. Vermutlich werde ich bei „Kärnten läuft“ starten oder noch ein paar Radrennen mitmachen. Mir geht es rein um den Spaß am Sport und der „Ironman Austria“ ist immer mein Highlight.
ZUR PERSON
Chiara Marita Szolderits ist 26 Jahre alt und arbeitet als IT-Projektmanagerin bei „Anexia“ in Klagenfurt, wo sie für unterschiedliche Softwareprojekte zuständig ist. Heuer machte sie ihren zweiten Masterabschluss im Bereich IT an der Universität in Klagenfurt. Neben dem Sport ist die Musik ihr zweites großes Hobby. In den vergangenen Jahren war sie bei diversen Live-Bands als Frontsängerin unterwegs. Mittlerweile steht sie an den Wochenenden ausschließlich bei Taufen, Hochzeiten und Feiern auf der kleinen Bühne. „Für mich ist es immer ein wunderschönes Erlebnis, einzigartige Momente von Menschen mit der passenden Musik zu umrahmen. Ich bin auch ein extremer Familienmensch und freue mich immer, wenn ich am Wochenende meine Eltern besuchen kann“, fasst Szolderits zusammen.
Online: www.chiaramarita.at
BILDUNTERSCHRIFTEN
Bürgermeisterin Doris Liposchek (rechts) und Amtsleiterin Anja Schweda (links) gratulierten Ironman-Gewinnerin Chiara Marita Szolderits im Gemeindeamt (© Gemeinde Wernberg).
Nach genau 9 Stunden, 32 Minuten und 37 Sekunden überquerte Chiara Marita Szolderits die Ironman-Ziellinie (© Florian Pessentheiner).
Chiara Marita Szolderits strahlt mit ihrer Medaille um die Wette (© ÖTRV).